Lehrer:innen-Konzert am 17. September 2023

Klangvolles Statement für musikalische Bildung und Kultur in Lage

 

 

Am Sonntag, den 17. September 2023 gaben die Lehrerinnen und Lehrer der Musikschule ein äußerst hörenswertes Statement für Bildung und Kultur in Lage ab. Bei ihrem Konzert im Foyer des Technikums zeigten sie eindrücklich, worauf es beim Musiklernen, also der Bildung und beim Aufführen von Musik, also der Kultur ankommt: Teamgeist, herausragende Einzelleistungen und funktionierende Netzwerke. 

Für die Sonata à 4 von Johann Friedrich Fasch haben sich Irmina Renata Gocek (Querflöte), Susanne Führ (Blockflöte), Anna Jungsbluth (Violine), Nora-Lisann Groß (Violoncello) und Doris Kahle (Cembalo) zu einem Ensemble zusammengefunden. Es mussten Termine vereinbart werden, es wurde gemeinsam geprobt und das Zusammenspiel koordiniert. Wer führt, wer folgt, welche Vorschläge und Ideen werden umgesetzt? Heraus kam eine inspirierende und klanglich ausgewogene Interpretation der vier Sätze Largo, Allegro, Grave und Allegro. Die besondere Akustik des Technikums tat das ihrige. Es war beeindruckend zu erleben, wie sich durch die Arbeit am gemeinsamen Projekt individuelle Leistungen zu einem harmonischen Gesamtkonzept potenzierten. Und es ist beruhigend, dass den Schülerinnen und Schülern der Musikschule in Lage durch ihre Lehrerinnen ebensolche Entwicklungswege ermöglicht werden.

Zu einem ganz anderen Klangbild verschmolzen die Klarinette, gespielt von Julia Hollenberg, das Cello gespielt von Antje Grünwald und das Klavier, gespielt von Joanna Winter. Mit ihrer Interpretation einer Auswahl aus den Acht Stücken op. 83 von Max Bruch führten sie das Publikum zum Ende des Konzertes auf eine Achterbahn der Gefühle. Den Musikerinnen gelang es die tiefen Emotionen der romantischen Musik von wilder Ekstase bis hin zu schwerer Melancholie greifbar zu machen. 

Bis auf die Tatsache, dass man ein Gegenüber mit offenen Ohren braucht, geht Musizieren auch solistisch. Stanislav Unland-Boianov ist seit August als Klavierlehrer an der Musikschule Lage tätig und zog als gestandener Pianist das Publikum mit dem Nocturne cis-Moll und der Polonaise b-Moll von Frédéric Chopin in seinen Bann. In den gespannten Sekunden zwischen dem Schlusston und dem tosenden Applaus des Publikums konnte man eine Stecknadel fallen hören.

Der gleiche Erfolg gelang Janine Dahlmann mit ihrer Interpretation der Stücke „Milonga For Three“ und „Los Suenos“ von Astor Piazzolla. Souverän brachte sie ihre Gitarre zum Klingen und verzauberte das Publikum. Janine Dahlmann wird neben ihrer pädagogischen und künstlerischen Tätigkeit an der Musikschule Lage ab Oktober die stellvertretende Schulleitung übernehmen. Dann wird sie auch administrativ dafür sorgen, dass musikalische Bildung und Kultur in Lage großgeschrieben werden.

Solistisch gestaltete sich auch der Beginn des Konzertes. Sensibel, mit viel Klanggewicht und Stilsicherheit spielte Antje Grünwald Allemande und Courante aus der 4. Solosuite von Johann Sebastian Bach. Den Bogen von der tänzerischen Anmutung hin zum intellektuellen Anspruch der Musik Bachs schlug sie souverän.

Für künstlerisch-kreative Arbeit ist ein Blick über den Tellerrand unerlässlich und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen kann fruchtbar sein. Das geschieht wie oben bereits erwähnt durch aktive Netzwerkarbeit. Neben der Sonata à 4 von Fasch wurden zwei weitere Beiträge des Abends durch Musikerinnen unterstützt, die durch Kontakt zur Hochschule für Musik in Detmold ihren Weg auf die Bühne im Foyer des Technikums gefunden haben. Die Sängerin Anna-Maria Koßbau wurde von der Pianistin Delia Kim-Strootmann eingeladen. Delia Kim-Strootmann ist seit August als Klavierlehrerin an der Musikschule Lage angestellt und zeichnet sich auch durch ihre Profession als klassische Liedbegleiterin aus. Gemeinsam mit Anna-Maria Koßbau gelang ihr eine tief bewegende und klanglich feinsinnige und transparente Interpretation der Lieder „Seit ich ihn gesehen“ von Robert Schumann, „Von ewiger Liebe“ von Johannes Brahms und „Verborgenheit“ von Hugo Wolf.  Die Freude, eine so schöne junge Stimme im Technikum zu hören war groß. 

Nora-Lisann Groß absolviert zurzeit ein pädagogisches Praktikum an der Musikschule Lage und war gerne bereit auch beim Lehrer:innen-Konzert mitzuwirken. Gemeinsam mit der sehr erfahrenen Doris Kahle brachte sie Musik von Daniel Hellbach an zwei Flügeln zu Gehör. Die Stücke von Hellbach sind im musikpädagogischen Kontext sehr bekannt und beliebt. Nora-Lisann Groß und Doris Kahle bewiesen, dass sich Hellbach auch auf der großen Konzertbühne gut spielen lässt und brachten mit den populären Klängen Vielfalt ins Konzertprogramm. 

Für noch mehr Vielfalt und einen stilistischen Kontrast sorgten David Krüger und Thorsten Kosakewitsch mit ihren Gitarren und einem Blues in G. Thorsten Kosakewitsch verwies zurecht auf die Einzigartigkeit dieses Programmpunktes, denn ein Großteil der Musik war improvisiert und passierte exklusiv nur im Moment der Aufführung. Man wähnte sich plötzlich nicht mehr im Foyer des Technikums, sondern irgendwo in Amerika in einem gemütlichen Pub. Die wippenden Füße des Publikums zeigten, dass der rhythmische Blues Bewegung in den Saal brachte. 

Die Konzertgäste erlebten zwei abwechslungsreiche Stunden voller Musik im Technikum und wurden von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Fördervereins der Musikschule Lage mit Getränken und Snacks versorgt. Reich an Eindrücken und mit strahlenden Augen verließen sie das Technikum.